Freitag, 22. November 2013

Abenteuer in der Nacht


Als ich dem Suizidgedanken immer näher kam anfang des Jahres, beschloss ich mich selbstständig in eine Psychosomatische Klinik einzuweisen. Ich nahm meine Vorurteile gegenüber Psychologen, Therapien und Medikamente zurück und suchte nach Hilfe da es so nicht weitergehen konnte. Irgendwann, nach jahrelangem verdrängen, schön reden und ignorieren kam ich damalas an einen Punkt an, an dem es nicht mehr weiterging- eine Sackgasse.

Während ich das Thema Psychosomatische Klinik jetzt lediglich anstreife, nutze ich es als Einleitung für das worum es in meinem heutigen Post geht: Täume.

Bevor ich in die Klinik kam und daraufhin medikamentös eingestellt wurde, muss ich sagen dass ich in der Vergangenheit nie wirklich viel geträumt hatte. Meine Nächte waren während dem schlafen zwar oft nicht die ruhigsten und auch reden sowie wimmern soll des öfteren mal vorgekommen sein wie mir gesagt wurde aber dennoch war vom träumen kaum eine Spur und wenn, dann konnte ich mich am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern.

Mitte Januar kam ich auf Station, das Medikament das ich daraufhin dann täglich bekam heisst Venlaflaxin und ist ein Antidepressivum. Ein Antidepressivum wirkt vom Aufbau her wie die Antibabypillen für die Frauen: das Medikament wird täglich zu einer festen Uhrzeit eingenommen und baut langsam einen Spiegel auf. Die Dauer bis das Medikament die Wirkung aufgebaut hat liegt bei ca. 1 1/2 Monaten und darf nicht durch vergessene oder unregelmäßige Einnahme unterbrochen werden sonst geht das selbe Prozedera von vorne los und die Wirkung kann demnach nicht eintreten.

Wer jetzt mitgerechnet hat wird erkennen dass der März dann der Beginn meiner nächtlichen Unterhaltungen war. Eines frühen morgens stand ich auf, ich glaube das war zum Samstag morgen, und fühlte mich total bedeppert im Kopf. Ich hatte Muskelkater obwohl ich die Tage zuvor nichts besonderns anstrengendes getan hatte. Mein Kopfkissen, das Laken und ich selbst waren total nassgeschwitzt und anbei möchte ich hinzufügen dass ich bis auf knappe Shorts und Sneakerstrümpfe nichts weiter trage beim schlafen.

Ich war total gerädert, meine Stimmung war sehr mies und meine erste Haltestelle war die Dusche am frühen morgen. Unter der Dusche kamen mir verschwommene Bilder in den Kopf welche mich mit Trauer erfüllten obwohl ich weder realisierte was für Bilder, geschweige denn woher diese Trauer kamen. Bevor ich mich darauf weiter reinsteigern wollte verwarf ich das alles wieder so schnell wie es gekommen war und lenkte mich mit Gesang ab (nein, ich kann nicht singen).

Die folgenden Tagen und Wochen waren von nun an jede Nacht mit Träumerei geplagt. Ich sprach mit den Ärzten, fragte sie woher das auf einmal kommen kann aber auch bei ihnen herschte Ratlosigkeit, meistens wurde das auf Vergangenes oder auf den Stress im Altag reflektiert- ja klar!

Bis heute hat sich dies nicht geändert. Mitlerweile schaffe ich es sogar mich daran zu erinnern um was für Bilder, Szenen oder sonstiges es sich gehandelt hat. Es ist bemerkenswert wie (sry) scheiße man sich jeden Morgen fühlt bzw. traurig, mutlos, antriebslos und gequält nur weil zu jeder Nacht dann das Kopfkino einsetzt. Heute denke ich einfach nur noch das mich mein Kopf, seitdem ich die Medikamente gegen meine Depressionen nehme foltern möchte, so als wollte er nicht das ich ihn damit entgegenkomme. In Wahrheit bin ich mir aber aus verschiedenen Gründen fast sicher dass es am Venlaflaxin liegt welches ich seit längerem runterdosieren lies auf eigenen Wunsch. Mit Bedauern musste ich aber feststellen dass auch dies nicht den gewünschten Effekt gebracht hat und ich jetzt seit einem halben Jahr jede Nacht mich zusätzlich mit Albträumen rumplagen muss....



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